Leben in der norddeutschen Provinz: zwei Ehepaare, zwei Generationen, ihr Alltag, ihre Wünsche und Verunsicherungen
Rezension
Ein Ehepaar ist vor einem halben Jahr aus der Großstadt an den Kanal gezogen, ein anderes dort aufgewachsen. Vor allem die Frauen erleben verunsichernde Umbruchzeiten. Julia genießt die neue Reizarmut, ist aber auch einsam. Ihr Kinderwunsch beherrscht sie immer mehr. Plötzlich ist die Familie nebenan verschwunden. Deren zugleich bewohnt und unbewohnt wirkendes Haus wird zu einem Fixpunkt ihrer Phantasien und Ängste. Die energische Ärztin Astrid möchte sich baldmöglichst zur Ruhe setzen. Ein ungelöster Konflikt mit ihrer früheren Freundin, die wieder auftaucht, beschäftigt sie ebenso, wie die immer gebrechlicher werdende alte Tante oder diffuse Drohbriefe. Was passiert mit uns, wenn Wünsche oder Ängste übermächtig werden? Wie können wir sie im Zaum halten, wie wirkt sich das, was wir tun oder lassen, auf unser Befinden, unser Gleichgewicht aus? Wie können wir Sprachlosigkeit überwinden und uns mit unseren Nächsten verbinden, Vertrauen gegen Verunsicherung setzen?
Ein leiser Roman, der Langeweile zumutet, auch Spannung aufbaut, unserer angstgeprägten Gegenwart etwas entgegensetzt. Einem breiten Lesepublikum und Gesprächskreisen empfohlen!Rezensent: Angelika Barth
Personen: Bilkau, Kristine
Bilkau, Kristine:
Nebenan : Roman / Kristine Bilkau. - München : Luchterhand, 2022. - 287 S. ; 22 cm
ISBN 978-3-630-87519-4
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik - Signatur: SL - Bücher