Damit Valeria zu Hause sterben kann, übernehmen Freunde ihre Pflege. Nach Jahren soll über diesen menschlichen Akt eine Dokumentation gedreht werden.
Rezension
Valerias Sterben ruft eine Handvoll ihrer Freunde auf den Plan. Sie kommen, um die Pflege zu übernehmen. Nach 15 Jahren werden sie erneut zusammengerufen. Der Filmemacher Sturm will eine Dokumentation über jene Ausnahmesituation und deren Auswirkungen auf die kleine Gruppe drehen. Unwillentlich öffnet er Pandoras Büchse. Die Befindlichkeiten werden noch einmal durchlebt, Kränkungen, Abhängigkeiten, Liebeleien etc. kritisch beäugt und in einen größeren Zusammenhang gestellt. Jedes Interview, das einer der Beteiligten gibt, wirft ein anderes Licht auf die damaligen Ereignisse. Nelly, Sturms Frau, überwindet ihre Schreibblockade, indem sie die Empfindungen der Gruppe förmlich aufsaugt und zu ihrer eigenen „Version der Geschichte“ kommt. Der Roman, der „als Hommage an Anita Pichlers Freundinnen und Freunde, die die Südtiroler Schriftstellerin in ihren letzten Wochen gepflegt und begleitet haben“ gilt, ist ein literarischer Diamant. Er geht einem durch die Wucht der geschilderten Gefühle noch lange nach.
Das inhaltlich anspruchsvolle Buch verdient sehr aufmerksame, belastbare LeserInnen.Rezensent: Martina Mattes
Personen: Wimmer, Erika
Wimmer, Erika:
Nellys Version der Geschichte : Roman / Erika Wimmer. - Innsbruck : Limbus, 2014. - 229 S. ; 21 cm
ISBN 978-3-99039-000-9
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik - Signatur: SL - Bücher