Eine junge Lehrerin beginnt im Pendlerzug eine Affäre mit einem Mann, den sie nicht haben kann.
Rezension
Wer detaillierte Beschreibungen und eine verstrickte Handlung liebt, kommt bei diesem melancholischen Buch nicht auf seine Kosten. Es entsteht der Eindruck, aus dem Klappentext mehr zu erfahren als aus dem Buch selbst. Der Text besteht aus kurzen prägnanten Sätzen. Auf Satzzeichen wurde konsequent verzichtet. Die Figuren bleiben blass, selbst zur Ich-Erzählerin bekommt man nur schwer ein Gefühl. Bereits auf der ersten Seite wird im Grunde klar, dass es eine verzweifelte Liebesgeschichte werden wird: „du bist zehn Jahre älter als ich“ „du bist verheiratet und hast eine Tochter“. Im Zentrum der Beziehung steht körperliches Begehren. So zählt die Ich-Erzählerin die Begegnungen in Momenten „als ich dich nackt sehe“. Es sind insgesamt vierzehn. Sie steigert sich in Phantasien, schafft es nicht, im Job Fuß zu fassen. Der Roman wirft viele Fragen auf, um sie alle unbeantwortet zu lassen. Es gibt keinen Lichtblick, keine aufregenden Wendungen, nur ein distanziert beschriebenes Ende.
Für Experimentierfreudige, die sich an einen ungewöhnlichen Schreibstil heranwagen wollen.Rezensent: Wiebke Richter
Personen: Høeg, Tine Weinreich, Gerd
Høeg, Tine:
Neue Reisende : Roman / Tine Høeg. Dt. von Gerd Weinreich. - Graz : Droschl, 2020. - 198 S. ; 21 cm. -
ISBN 978-3-99059-046-1
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik - Signatur: SL - Bücher