Ein Künstlerleben im Nachkriegs-Österreich.
Rezension
Anlässlich des Todes seiner fast hundertjährigen Mutter begibt sich Friedl Neumann in seinen Heimatort, den er vor vielen Jahren verlassen hat, um der Lieblosigkeit und Kälte seines Elternhauses zu entkommen. Diese Reise wird für den mittlerweile erfolgreichen Roman- und Drehbuchautor zu einem Anstoß, auf sein eigenes Leben zurückzublicken: auf die Auseinandersetzungen mit seinem Nazi-Vater und der scheinbar kaltherzigen, beziehungsunfähigen Mutter, sein Eintauchen in die Wiener Künstlerszene, auf die Lieben seines Lebens und die Freundschaften, die ihm Halt gegeben haben. In kurzen Kapiteln gelingt es Bernd Fischerauer, ein Leben zu schildern, das diesen Namen verdient. Zugleich lässt dieser packende Roman heutige LeserInnen etwas ahnen von dem befreienden Umbruch, den die 68er-Bewegung für eine (nicht nur österreichische) Gesellschaft bedeutete.
In einer Zeit, in der einige Politiker von einer "konservativen Revolution" träumen, ist dieser sehr private und dabei auch politische Roman allen LeserInnen sehr zu empfehlen.Rezensent: Erhard Reschke
Personen: Fischerauer, Bernd
Fischerauer, Bernd:
Neumann : Roman / Bernd Fischerauer. - Wien : Picus, 2017. - 187 S. ; 22 cm
ISBN 978-3-7117-2057-3
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik - Signatur: SL - Bücher