Marie zerbricht an ihrem aufopferungsvollen Einsatz für illegale Einwanderer.
Rezension
Die Ich-Erzählerin Marie ist Hausfrau und lebt mit ihrem Mann, einem Busfahrer, und ihren beiden Kindern in einer nordfranzösischen Vorstadt. Der Tod ihrer Schwester wirft sie völlig aus der Bahn. Selbstverloren und depressiv lebt sie in den Tag hinein, bis sie durch einen Zufall mit dem Elend von Flüchtlingen konfrontiert wird, die als nicht gelittene und verfolgte Wurzellose in der Umgebung hausen. Marie schließt sich einer Hilfsorganisation an und entfremdet sich dabei mehr und mehr ihrer Familie. Das totale Engagement für Arme erfüllt die junge Frau, aber sie zerbricht auch an ihm. Als politisch engagierter Autor lässt Adam einfache Menschen mit ihren Problemen zu Wort kommen. Wie Marie sind sie häufig seelisch angegriffen oder suchen einen Sinn in ihrem Leben. Der vorliegende Band schildert zudem authentisch und einfühlsam die bedrückende Lebenssituation der Illegalen in Frankreich.
Die nachdenklich stimmende Lektüre ist kein leichtes Lesefutter zur Entspannung, sie wirkt (leider) durchaus realistisch und wird entsprechend empfohlen.Rezensent: Dieter Jeanrond
Personen: Adam, Olivier
Adam, Olivier:
Nichts was uns schützt : Roman / Olivier Adam. Dt. von Oliver Ilan Schulz. - Stuttgart : Klett-Cotta, 2009. - 208 S. ; 21 cm. - Aus d. Franz.
ISBN 978-3-608-93606-3 geb. : EUR 19.90
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik, Sammlungen - Buch