Geschichte um Vorurteile, Intersexualität und gesellschaftliche Normen.
Rezension
Da steht ein irgendwie verwahrloster Mann an der Haustür und möchte Nikis Vater sprechen. Als der hinzukommt, schlägt er dem Fremden nicht nur sofort die Tür vor der Nase zu, sondern flippt total aus. Niki (11) versteht zunächst nichts, stellt aber bald darauf fest, dass der fremde Mann wohnungslos ist und beschließt ihm zu helfen. Relativ schnell klärt sich, dass es sich um seinen/ihren Onkel handelt. Etwas länger braucht Niki, um herauszufinden, warum der zehn Jahre im Gefängnis saß. Und neben diesem traurigem Familiengeheimnis poppt bei Niki immer wieder ein anderes Thema auf: Seine/ihre Intersexualität. Während Niki schon zu Beginn anmerkt, dass eigentlich alles so bleiben könnte, wie es ist, hat der Vater offensichtlich ein Problem damit. Er spart auf eine Operation und hätte in Niki auch allzu gern einen fußballspielenden Sohn …
Rachel van Kooij erzählt zwar sensibel von der Selbstfindung eines jungen Menschen, aber die Vermischung mit einer tragischen Familiengeschichte, bei der eine Unbeteiligte ums Leben kam, irritiert. Zumindest wenn Niki dann auch Parallelen zwischen seinem/ihrem Körper und dem Handeln des Onkels zieht.
Rezensent: Anna Winkler-Benders
Personen: Kooij, Rachel van
Kooij, Rachel van:
Niemand so wie ich? / Rachel van Kooij. - Wien : Jungbrunnen, 2024. - 229 S. ; 22 cm
ISBN 978-3-7026-5992-9
Erzählungen (9-12 Jahre) - Signatur: Ju 2 - Bücher