Kooij, Rachel van
Nora aus dem Baumhaus
Bücher

Ein Kinderbuch über das Altern und ein ethisches Plädoyer für eine menschenwürdige Altersversorgung.


Rezension

Die zehnjährige Rachel erfährt eines Tages, dass sie zwar keine Großeltern, aber eine Urgroßmutter hat, die seit langem dauerhaft in einem Pflegeheim lebt. Die weit über 80-Jährige verlässt nur noch selten das Bett und reagiert kaum auf ihre Umwelt. Rachels Mutter klärt ihre Tochter mit unerschrockenem Realitätssinn über die Demenzerkrankung der Uroma auf; Rachel aber ahnt nach dem Besuch im Altenpflegeheim, dass die Urgroßmutter das Bett aus Kummer nicht verlässt und dass der Verlust der Fähigkeit, sich zuverlässig in der Gegenwart zurechtzufinden, nicht einer Kontaktunfähigkeit gleichkommen muss. Nach und nach entführt sie ihre Großmutter mental in die Welt ihrer Kindheit, die für die alte Frau – wie häufig bei Demenzkranken – lebendiger und realer ist als die Gegenwart. Mit unerschrockenem Mut und einer gehörigen Portion naivem Kindersinn errichtet Rachel einen zwischenmenschlichen Spielraum, in dem sie ihrer Großmutter nahe sein kann. Mit Kostümen und Staffagen errichtet sie den Leidensgenossen der Pflegestation die Kulissen ihrer längst vergangenen, aber gegenwärtig gebliebenen Innenwelt und setzt damit die psychische Realität der Alten und Kranken ins Recht, die etwas anderes verlangt, als der Alltag im Pflegeheim bieten kann.

Interessante Lektüre zum Thema.

Rezensent: Silke Kirch


Personen: Kooij, Rachel van

Schlagwörter: Generationen Krankheit Altern

Kooij, Rachel van:
Nora aus dem Baumhaus. - 1. Aufl. - Wien : Jungbrunnen, 2007. - 159 S. ; 21 cm
ISBN 978-3-7026-5784-0

Zugangsnummer: 22125
Signatur: Ju 2/2 - Bücher