Eine Sammlung von Erzählungen, die unter dem Titel ‚Normalzeit’ treffend und zugleich unzutreffend zusammen gefasst sind.
Rezension
Die acht Geschichten des Buches kommen zunächst realistisch daher, führen allmählich und unmerklich in die Dimension einer psychologischen Perspektive und eröffnen auf diese Weise ganz unauffällig andere Welten als die gewohnte. Das liegt vor allem daran, dass das normale Gefühl für die Zeit sich in eine Gleichzeitigkeit von Empfindungen und Wahrnehmungen verwandelt, die die Welt zu Welten multipliziert und mit Angstgefühlen und Verlorensein füllt.
Diese Welten bleiben jedoch in die alltägliche Normalität eingepasst, werden aber nicht nivelliert, sondern, ganz in der Tradition irischer Erzählkunst, ohne den Bezug zur Realität aufzugeben, in einem faszinierenden Schwebezustand gehalten. - Die Darstellung von Wirklichkeit, kombinatorischer Einbildungskraft und Versponnenheit in sich selbst mit gleichzeitigem und überraschendem Einbruch der Anforderungen des Alltags in den Erlebnishorizont der Protagonisten eröffnen fremdartige und überzeugende Sichtweisen auf die menschliche Existenz.
Rezensent: Hans-Wolfgang Schaller
Personen: Ridgway, Keith Schneider, Jürgen
Ridgway, Keith:
Normalzeit : Erzählungen / Keith Ridgway. Dt. von Jürgen Schneider. - 1. Aufl. - Berlin : Wagenbach, 2007. - 233 S. ; 22 cm. -
ISBN 978-3-8031-3209-3
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik - Signatur: SL - Bücher