Totale Massenüberwachung, Manipulation und Ausspionieren in einem speziellen Amt im Dritten Reich durch „Komputer“, Elektropost etc.
Rezension
Die NS-Diktatur als Szenario für eine total überwachte Komputerwelt. Der Autor kann spannend schreiben und erzählen und ersinnt einen faszinierend-grausamen Kosmos eines totalen Datenerfassungssystems, das im NSA-Amt überwacht wird, z.B. Kontobewegungen (kein Bargeld mehr), Rassenstatus, Patientenakten, Gesprächsabhörung ausgestellter Telephone im Reich und Beeinflussung der politischen Meinung in USA bzw. Angriffe auf deren Rüstungsproduktionskomputer sowie Datenverknüpfung von Kalorieneinkauf in Bezug zu Haushaltsgröße und Hausgrundrissen (so lässt Eschbach Versteckte wie Anne Frank und Miep Gies entdecken). Überhaupt reale Namen – da nimmt man doch als Leser auch deren Schicksalsbeschreibung im Roman als real an: Fünf aus der „Weiße Rose“-Gruppe erhalten hier nämlich NUR drei Jahre Haft am 1.7.1942 statt einer Todesstrafe 1943. Geschichtlich nicht ganz Kundige werden dies als reale Info nehmen. Da fehlt ein ergänzendes Nachwort. Dazu zwei parallele Erzählstränge zweier NSA-Mitarbeiter: Er, ein Arier mit hervorragendem Erbgut-Status, missbraucht Datenwissen zu Macht und Sex-Erpressung von Frauen (ausführlichst geschildert). Sie, die junge Programmiererin, liebt einen Deserteur, muss sich aber von ihren Eltern – Vater Rassearzt – zur Fortpflanzung verheiraten lassen.
Rezensent: Delia Ehrenheim-Schmidt
Personen: Eschbach, Andreas
Eschbach, Andreas:
NSA - Nationales Sicherheits-Amt : Roman / Andreas Eschbach. - Köln : Lübbe, 2018. - 795 S. ; 22 cm
ISBN 978-3-7857-2625-9
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik - Signatur: SL - Bücher