Kincaid, Jamaica
Nur eine kleine Insel
Bücher

Voller Liebe, aber auch Bitterkeit, spricht die Autorin von ihrer Heimatinsel Antigua.


Rezension

Kommt man als Tourist auf die kleine Insel Antigua, so will man die saubere Luft, das Grün und das Meer genießen. Man macht sich keine Gedanken darüber, „wie es denn für jemanden aussieht, der tagein, tagaus in einem Land leben muss, das ständig unter Dürre leidet und deshalb mit jedem Tropfen Wasser sehr sparsam umgehen muss.“ Keinen Gedanken verschwendet der Reisende an Gesundheits- oder Bildungswesen, er fragt sich auch nicht nach den Besitzern diverser Villen und hässlicher Betonbunker. In ersteren leben unter anderem Drogenbosse, letztere werden von diesen für Unsummen an die Regierung vermietet. Der Tourist fragt genauso wenig, was „mit dem Inhalt der Kloschüssel“ passiert, denn das Meer ist ja so blau und verlockend. Voller Bitterkeit erzählt die Autorin von der kolonialen Unterdrückung und ihren Spätfolgen, von korrupten Politikern und von schweren Verbrechen, die an den Bewohnern und an der Natur begangen wurden, nicht zuletzt auch im Zeichen des Tourismus.

Ein lyrischer Essay. Keine leichte Kost.

Rezensent: Cornelia von Forstner


Personen: Kincaid, Jamaica Lauscher, Ilona

Schlagwörter: Kolonialismus Tourismus

Kincaid, Jamaica:
Nur eine kleine Insel / Jamaica Kincaid. Dt. von Ilona Lauscher. - Zürich : Kampa, 2020. - 107 S. ; 19 cm. -
ISBN 978-3-311-10068-3

Zugangsnummer: 42952
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik - Signatur: SL - Bücher