Der schottische Erfolgsschriftsteller erzählt von seinem drogenabhängigen Bruder, der sich das Leben genommen hat.
Rezension
Im August 2010 erhält der schottische Beststellerautor John Niven einen Anruf: Sein Bruder hat versucht, sich das Leben zu nehmen. Kurze Zeit später stirbt Gary im Alter von 42 Jahren an den Folgen des Suizidversuchs. Mehr als ein Jahrzehnt später beginnt John Niven, seine und Garys Geschichte zu erzählen, die selten eine gemeinsame ist. Das Ergebnis ist der Roman „O Brother“, dessen Titel eine Totenklage vermuten lässt, der aber viel mehr ist: Niven versucht nicht einfach nur zu ergründen, was im Leben seines drogensüchtigen und kleinkriminellen Bruders schiefging, während sein eigener Werdegang als Gitarrist, Musikproduzent und Schriftsteller eine Erfolgsgeschichte wurde. Der Roman gibt auch einen faszinierenden Einblick in die britische Alltagskultur der 70er, 80er und 90er, geschrieben ohne falsche Sentimentalität und im schnoddrigen Stil der Popliteratur. Daneben handelt der Roman von der juristischen Auseinandersetzung der Hinterbliebenen mit dem Krankenhaus, in dessen Obhut Gary sich das Leben nahm.
Rezensent: Thomas Hardtke
Personen: Niven, John Glietsch, Stephan
Niven, John:
O Brother / John Niven. Dt. von Stephan Glietsch. - München : btb, 2024. - 392 S. ; 22 cm. -
ISBN 978-3-442-76248-4
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik - Signatur: SL - Bücher