Zwei Freunde ohne Ziel gehen auf die Reise.
Rezension
Zwar haben Bender und Rock, die Protagonisten in André Kubiczeks drittem Roman "Oben leuchten die Sterne", mit der Beerdigung von Benders Großvater ein äußerliches Ziel, innerlich bleiben die beiden Langzeitstudenten auf ihrem Ausflug in die deutsche Geschichte nach 1945 ebenso ziellos wie in ihrem eintönigen Alltag in Berlin. Fast scheint es, als habe der Großvater mit seinem Testament den Versuch gemacht, die Null-Bock-Haltung, die Hoffnungslosigkeit der Studis ohne Zukunft zu durchbrechen. Aus dem Grab schafft er es, sie aus ihrem Phlegma zu lösen und schickt sie auf einen spannenden Weg in die Vergangenheit, auf dem sie aber fast nichts kapieren. - Mit seinem modernen Roadmovie hat Kubiczek - unterstützt durch seinen zerfasert wirkenden Erzählstil - ein sarkastisches, wütendes Bild der heutigen Mittdreißiger gezeichnet. Immer wieder geraten sie an den Rand der Wahrheit, ohne die Schutzschicht zu durchdringen. Zu sehr sind sie in ihrer kleinen Welt der Perspektivlosigkeit gefangen. Der ironische Rückschluss: Obwohl die beiden Freunde das Rätsel um die Erbschaft lüften, hilft sie ihnen nicht aus der No-Future-Generation. "Oben leuchten die Sterne", nicht auf dieser Erde.
Rezensent: Ute Lawrenz
Personen: Kubiczek, André
Kubiczek, André:
Oben leuchten die Sterne : Roman / André Kubiczek. - 1. Aufl. - Berlin : Rowohlt, 2006. - 300 S. : 21 cm
ISBN 3-87134-527-x
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik - Signatur: SL - Bücher