#Me Too in der Schweiz. Wird sie ihn am Ende sogar anzeigen?
Rezension
Als Casper seine Schülerin Juliette, sie 19 Jahre, er 55, in der Jazzschule das erste Mal sieht, denkt er: "Sie hat das Ohrfeigengesicht einer gewöhnlichen Göre, aber einen geilen Arsch". Es folgt schneller Sex während eines Jazzkonzertes in einem Hinterzimmer. Dummerweise werden sie dabei gefilmt, das Video taucht im Internet auf, die Zeitung berichtet, in den sozialen Medien wird mit Hasskommentaren, Hetze und Beschimpfungen reagiert. Auch vor dem Hintergrund der gerade aktuellen Me Too Debatte hat Casper jetzt ein echtes Problem. Wird Juliette ihn anzeigen? Das Buch ist aus zwei Perspektiven erzählt, Juliettes und Caspers. Seitenlange Selbstreflexionen, Befindlichkeiten, Innenschau und Klischees um Männlichkeit, Lust, um Abhängigkeiten und weibliche Macht; es erschließt sich nichts Neues durch die Lektüre. Einzig die Listen der Musiktitel, den Hauptkapiteln vorangestellt, regen an, doch mal wieder guten Jazz zu hören.
Für Leser*innen, die sich für das Gebaren einer manipulativ geprägten Gesellschaft - die nur noch in Schwarz Weiß denkt -und Jazz interessieren.Rezensent: Gesine Meerheimb
Personen: Schertenleib, Hansjörg
Schertenleib, Hansjörg:
Offene Fenster, offene Türen : Roman / Hansjörg Schertenleib. - Zürich : Kampa, 2021. - 250 S. ; 19 cm
ISBN 978-3-311-10064-5 geb. : EUR 23.00
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik, Sammlungen - Signatur: Scher - Buch