Der christliche Gottesbegriff trifft griechischen Götterolymp.
Rezension
Er heißt nicht Jahwe, sondern Bob. Er ist Gott unseres Universums und hat diesen Job von seiner Mutter vermittelt bekommen. Seine Schöpfung ist reichlich pubertär-imperfekt, mit der schnöseligen Selbstüberzeugtheit seiner 19 Jahre in sechs Tagen dahingezaubert. Das meint jedenfalls Mr. B., ein Altgedienter, der im Hintergrund die Drecksarbeit machen muss. Bob hat schon lange das Interesse an der Menschheit verloren – nun ja, nicht ganz, er verliebt sich in Lucy. Aber das ist nicht sein einziges Problem: Mutter Mona hat bei Poker mit dem Gottkollegen Hed Bobs hundeähnliches Haustier Eck, verspielt. Der Termin der Übergabe rückt näher und Eck wird zum Symbol der leidenden Kreatur. Mr.B. trägt sich mit dem Gedanken, sich auf eine Gott-Stelle zu bewerben und Bob seinem Schicksal zu überlassen.
Es ist, als wäre der griechische Olymp in einen Londoner Stadtteil versetzt worden, die Kategorien von Gut und Böse verschwimmen. Ein verstörendes Buch - und deswegen lesenswert.
Rezensent: Volker Dettmar
Personen: Jakobeit, Brigitte Rosoff, Meg
Rosoff, Meg:
Oh. Mein. Gott : Roman / Meg Rosoff. Dt. von Brigitte Jakobeit. - Frankfurt am Main : Fischer, 2012. - 236 S. ; 21 cm. -
ISBN 978-3-10-066070-1
Erzählungen (ab 13 Jahre) - Signatur: Ju 3 - Bücher