Khider, Abbas
Ohrfeige Roman
Buch

Aus dem Leben eines irakischen Asylbewerbers in Deutschland vor und kurz nach den Anschlägen vom 11.9.2001.


Rezension

Abbas Khider hat bisher in drei Romanen die Welt in den Zeiten von Diktator Hussein und seine eigene Flucht beschrieben. Für seine literarisch ansprechende Leistung bekam er 2013 den Nelly-Sachs-Preis. Mit seinem neuen Werk widmet er sich dem Leben als Asylbewerber in Deutschland. In der Rahmenhandlung sitzt seine Hauptfigur Karim bei einem Freund und raucht Haschisch. Im Rausch möchte er den Härten seines Alltags entfliehen. In seinen drogenbedingten Halluzinationen träumt er davon, die Sachbearbeiterin, die seinen Asylantrag prüft, zu fesseln. So will er sie zwingen, ihm endlich einmal zuzuhören und ihn nicht nur als Nummer zu behandeln. Wie in einem Schelmenroman folgen nun Erlebnisse eines Flüchtlings in Deutschland. Den Episoden fehlen aber Stringenz und literarische Gestaltung. Besonders ärgerlich ist, dass Karim viele Flüchtlinge als sexbesessene und klauende Sozialschmarotzer oder als religiöse Fanatiker beschreibt und so allbekannte Vorurteile scheinbar bestätigt.

Bei Bedarf und kritischer Wertung kann man das Buch als Beleg für die Schwierigkeiten von und mit Ausländern in der BRD heranziehen, ansonsten ist es leider nicht zu empfehlen.

Rezensent: Rüdiger Sareika


Personen: Khider, Abbas

Schlagwörter: Deutschland Asylbewerber Irak

Khider, Abbas:
Ohrfeige : Roman / Abbas Khider. - München : Hanser, 2016. - 219 S. ; 21 cm
ISBN 978-3-446-25054-3 geb. : EUR 19.90

Zugangsnummer: 2014/3177
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik, Sammlungen - Signatur: Khi - Buch