Neue Gedichte des Göttinger Literaturwissenschaftlers.
Rezension
Detering hat mit „Old Glory“ seinen vierten Gedichtband vorgelegt. Etliche der Gedichte haben einen realen Ort als Bezugspunkt für das lyrische Sprechen. So heißt das erste Gedicht „Kilchberg“. Es geht um die große Angst, nicht zu genügen. Weiß man, dass Thomas Mann hier seine letzten Lebensjahre verbracht hat, bekommt das Gedicht noch einen neuen Bezugspunkt. Es gibt ein Gedicht über „Keplers Grab“, über „Graceland“ und den Tod von Elvis Presley. In „Jena“ klingt die historische Schlacht an, in der Napoleon die Preussen schlug. Der Autor verknüpft sensibel und beeindruckend Gegenwärtiges und Historisches miteinander, „das über dies alles Gras wächst ist furchtbar / das über dies alles Gras wächst ist gut“, so heißt es im Gedicht „Gras“. Auch literarische Bezugspunkte in eigenständigen Brechungen tauchen auf, zu Brecht, zu Eichendorff, zum Kindergebet, zur Bibel. Mal klassisch gereimt als vierzeilige Strophe, mal in Sonettform, als Haiku oder freier Vers, eine vielfältige Formensprache zeichnet Deterings Lyrik aus.
Für geübte Lyrikfreunde, die sich durch die Texte mal zum Nachdenken, mal zum Schmunzeln anregen lassen können. Für gut ausgebaute und nachgefragte Lyrikbestände.Rezensent: Heidrun Martini
Personen: Detering, Heinrich
Detering, Heinrich:
Old Glory : Gedichte / Heinrich Detering. - Göttingen : Wallstein, 2012. - 73 S. ; 21 cm
ISBN 978-3-8353-1167-1
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik - Signatur: SL - Bücher