Monloubou, Laure
Neu Olga und der Ruf des Waldes
Bücher

Zeitloses Märchen mit klassischen Topoi und einer originellen Heldin, die herausfindet: Etwas nicht zu haben, ist manchmal ein Segen.


Rezension

Die Geschichte mutet von Anfang an absurd an: ein Vater, der seinen Launen folgt, eine Mutter, die alles liebend gern mitmacht, eine Tochter, die das Miteinander genießt, und ein Kater, der alles im Blick hat. Wenn der Vater umziehen will, wird umgezogen, und anders als in anderen Geschichten für Kinder, ist dies kein Problem, sondern ein Abenteuer. Das neue Haus, das siebte, ist ein Besonderes. Kein Wunder, dass am Ende kein neuer Anfang mehr steht: Hier bleiben wir. Das neue Haus ist verwinkelt und verwunschen und es birgt nicht nur einen kleinen Mitbewohner, sondern auch ein düsteres Geheimnis. Als Olgas Eltern im Wald verschwinden, ist es an Olga, dem Kater und dem Mitbewohner, sie zu suchen und zu retten. Dabei geht es reichlich unheimlich zu. Gut, dass Olga nicht hören kann – man ist an das Sirenen-Abenteuer des Odysseus erinnert. Großartig, dass die Leserin erst auf Seite 30 von Olgas Handicap erfährt – und dass es schließlich gar kein Handicap ist, sondern eine Stärke. Die Erzählstimme spielt mit mir: Zuerst scheint sie in Olga aufzugehen, tatsächlich aber ist sie eine auktoriale Berichterstatterin.

Ein kluges Buch – ebenso spannend wie anregend zum Nachdenken und zu Gesprächen über Stärken und Schwächen. Wie viel macht es aus, dass die Handlung der bösen Figur zu wenig Aufmerksamkeit schenkt?

Rezensent: Martina Steinkühler


Personen: Monloubou, Laure Lecker, Ann

Schlagwörter: Magie Familie Umzug Handicap

Monloubou, Laure:
Olga und der Ruf des Waldes / Laure Monloubou. Dt. von Ann Lecker. - Bindlach : Loewe, 2024. - 126 S. : Ill. ; 22 cm. -
ISBN 978-3-7432-1383-8

Zugangsnummer: 46903
Erzählungen (9-12 Jahre) - Signatur: Ju 2 - Bücher