Katastrophen-Szenario: Eine Schule wird zur abgeriegelten Quarantäne-Station à
Rezension
Nachdem ein Lehrer zusammengebrochen ist, wird ein meterhoher Zaun um die gesamte Schule gebaut. Eine Drohne erschießt jeden, der den Zaun zu überwinden versucht. Die Schüler und Lehrer bleiben sich selbst und einer unbekannten tödlichen Epidemie überlassen, ohne Erklärungen und Informationen von der Welt draußen. Alle Regeln eines normalen Zusammenlebens lösen sich auf und die Verzweiflung der Überlebenden bricht sich Bahn in Gewalt- und Kurzschlussreaktionen. In Wung-Sungs bedrückendem, in sehr reduzierter Sprache geschriebenem Roman bleibt vieles im Ungefähren und wird eher angedeutet und angerissen als breit ausgeführt. Was bleibt an Menschlichkeit, an Ehrlichkeit, an Empathie in einer lebensbedrohenden Ausnahmesituation? Das Buch, das streckenweise Erinnerungen an Camus' "Die Pest" und Goldings "Herr der Fliegen" aufkommen lässt, endet offen - die Leser werden mit ihren Fragen auf sich selbst zurückgeworfen.
Anspruchsvolle Literatur über menschliche Extremsituationen, für nachdenkliche Jugendliche ab 15 J. und (junge) Erwachsene.Rezensent: Anne Rank
Personen: Wung-Sung, Jesper
Wung-Sung, Jesper:
Opfer : Lasst uns hier raus! / Jesper Wung-Sung. Dt. von Friederike Buchinger. - München : Hanser, 2016. - 141 S. ; 22 cm. - Aus d. Dän.
ISBN 978-3-446-25092-5 kt. : EUR 13.90
Erzählungen ab 13 Jahre - Buch