Eine Schule wird abgeriegelt, die Schulgemeinschaft bleibt ahnungslos und auf sich selbst gestellt zurück.
Rezension
Jesper Wung-Sung erzählt von einer Dorfschule aus der Sicht Benjamins, Sohn des Rektors, die infolge eines scheinbar harmlosen Krankheitsfalls durch einen Zaun und eine scharf schießende Drohne abgeriegelt wird. Lebensmittel und Leichensäcke werden abgeworfen und die Erwachsenen sterben am schnellsten an der Epidemie. Um einen anarchischen und einen ideologisch verblendeten Anführer bilden sich Banden. Wie verhalten sich Einzelne und Gruppen anbetrachts von Krankheit, Tod, Chaos und absoluter Verlassenheit? Können Werte überleben? Das Szenario erinnert an "Herr der Fliegen". Antworten aus der Außenwelt gibt es nicht. Was kann sinnstiftend sein, in all dieser Sinnlosigkeit? Wer ist Opfer, wer Täter und mit welcher Rechtfertigung? - Sven Schelker leiht Benjamin seine Stimme, wechselt eindrücklich in andere Rollen und zieht den Hörer über 157 Min. in den Bann dieser ungekürzten Lesung.
Interpretationsbedürftig, bedrohlich, unfassbar und teils brutal stellt sich die Sinnfrage für Jugendliche (ab 15 J.) und junge Erwachsene. Bedarf das dieses Szenarios? Ich habe Zweifel wie bei Tellers "Nichts".Rezensent: Kathrin Vogel
Personen: Wung-Sung, Jesper
Wung-Sung, Jesper:
Opfer : Lasst uns hier raus! Ungekürzte Lesung / Jesper Wung-Sung. Dt. von Friederike Buchinger. Gelesen von Sven Schelker. - Hamburg : Hörcompany, 2016. - 2 CDs ; 157 Min. - Aus d. Dän.
ISBN 978-3-945709-29-0 : EUR 14.95
Erzählungen ab 13 Jahre - CD