Eine junge Frau befreit sich vom religiösen Fundamentalismus ihrer Adoptivmutter.
Rezension
Bereits als Baby wird Jeanette von ihrer Mutter adoptiert. Diese ist fanatisches Mitglied der Pfingstbewegung und hält ihre Adoptivtochter für auserwählt, ein Leben als Missionarin der Kirche zu führen, um so die Ungläubigen zu bekehren. Jeanettes religiös fundamentalistisches Umfeld prägt sie stark und sorgt dafür, dass sie unter Gleichaltrigen lange eine Außenseiterrolle einnimmt. Dennoch entwickelt sie sich zu einem charismatischen, selbstbewussten Mädchen mit gutem moralischen Kompass und starker Loyalität zur Kirche. Als sie sich jedoch in ihre Freundin Melanie verliebt, lernt sie auf einmal eine ganz andere Seite ihrer Gemeinde kennen. Plötzlich gilt sie als „vom Teufel besessen“ und bekommt die geballte Wut ihrer Mutter zu spüren. Letztendlich lässt sich Jeanette aber nicht unterkriegen und verlässt sowohl die Kirche als auch ihre Eltern, um ihre Liebe und Lust nicht länger unterdrücken zu müssen. Trotz der teilweise sehr bedrückenden Thematik behält Jeanette Winterson in ihrem biographischen Roman eine humorvolle Sichtweise bei und bringt ihre Leser*innen immer wieder durch skurrile Anekdoten zum schmunzeln.
Ein Roman von 1985 im Taschenbuchformat, der auch nach über dreißig Jahren noch eine Leseempfehlung verdient.Rezensent: Rosa Bömelburg
Personen: Winterson, Jeanette Walitzek, Brigitte
Winterson, Jeanette:
Orangen sind nicht die einzige Frucht : Roman / Jeanette Winterson. Dt. von Brigitte Walitzek. - Zürich : Kein & Aber, 2019. - 268 S. ; 19 cm. -
ISBN 978-3-0369-5999-3
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik - Signatur: SL - Bücher