Briefwechsel zweier persönlich betroffener Theologen, die Probleme der Transplantationsmedizin aufzeigen und mit theologischen Fundamentalfragen verknüpfen.
Rezension
Beide Autoren -Er: Dialysepatient, Sie: merfach transplantiert- stimmen nicht mit der offiziellen kirchlichen Deutung „Organspende - ein Akt der Nächstenliebe“ überein. Sie erwarten von der Kirche bzw. der Theologie eine tiefgründigere Betrachtung. - Ursprünglich geht christliche Nächstenliebe von der Einheit von Körper und Seele aus. So betrachtet Fincke seinen Körper, der erstaunliche (Heilungs-)Reserven mobilisieren kann, als kooperativen Partner. - Ein Transplantat erfordert Unterordnung unter den Zwang medizinischer Mechanismen und schaltet Selbstheilungskräfte aus. Für Krahe ist das fremde Organ ein Partner, der ein Eigenleben führt. Dies kann eine Identitätskrise bewirken. Die Theologie erweist sich bis jetzt als nicht hilfreich für das Denken und Empfinden mit einem fremden Organ, der Grauzone des Hirntodes und der Körperlichkeit, die sich elementar gegen das Untergehen wehrt. Eine angemessene Aktualisierung der kirchlichen Lehre und des Gottesbildes erscheint notwendig und wird von den Autoren angedacht.
Die bedenkenswerte Orientierungshilfe wird zur Einstellung empfohlen!Rezensent: Ingrid Schendel
Personen: Krahe, Susanne Fincke, Eberhard
Krahe, Susanne:
Organspende - ein Akt der Nächstenliebe? : Pro und Contra Transplantationsmedizin / Susanne Krahe u. Eberhard Fincke. - Würzburg : Echter, 2013. - 141 S. ; 20 cm
ISBN 978-3-429-03584-6
Medizin, Gesundheitspflege - Signatur: Nm - Bücher