Comic-Reportage über das Alltagsleben der Palästinenser in den von Israel besetzten Gebieten zur Zeit der ersten Intifada Winter 1991/92.

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Rezension

Joe Sacco, studierter Journalist und Comiczeichner, reiste im Winter 1991/92 für zwei Monate nach Israel und in die besetzten palästinensischen Gebiete. Vor Ort – in Ostjerusalem, im Westjordanland, im Gazastreifen, in Flüchtlingslagern – führte er Interviews, beobachtete, fotografierte, zeichnete. Aus seinen Eindrücken, die wesentlich dem widersprachen, was ihm als Vorinformation durch die (US-)Medienberichterstattung bekannt war, schuf er eine anschauliche Comic-Reportage, die von 1993 – 1995 als Heftserie erschien. 2001 kam die Reihe als Gesamtausgabe in Deutsch (Frankfurt: Zweitausendeins) heraus; die vorliegende Paperbackausgabe entspricht – in etwas kleinerem Format – der Frankfurter Ausgabe: Schwarzweiß, die Seiten mit stets wechselndem Layout (Simultanbild, klassische Paneleinteilung in 3 – 5 Reihen mit je zwei bis 4 Bildern, wenige dynamisch angeordnete Panels unterschiedlicher Form), Dialoge in Sprechblasen, Kommentare und Berichte des Autors in Textkästen, grafisch eingebunden oder addiert, ein Zeichenstil, der Ortsangaben und Dinge sehr realistisch wiedergibt, die Personen treffend charakterisiert, dabei z. T. karikaturhaft übertreibt, wobei im Verlauf der Geschichte die Zeichnungen immer sachlicher werden und dennoch hoch lebendig bleiben. Es lohnt sich sehr, dieses voluminöse Material zu betrachten und zu lesen – trotz aller Friedensbeteuerungen hat sich die Situation bis heute nicht geändert. Sacco schildert die Trostlosigkeit, den Zorn, die Verzweiflung. Zweifellos ist seine Position Israel gegenüber sehr skeptisch. Aber er vermeidet, nun etwa eine pauschale doktrinäre Gegenposition aufzubauen. Er schildert in Episoden eindringlich und anschaulich die Lebenswirklichkeit der Durchschnittsmenschen im Alltag, zeigt uns, dass Palästinenser nicht pauschal mit Terroristen gleichzusetzen sind, dass die Probleme viel differenzierter zu werten sind. Sacco benutzt die Kunstform der Bildgeschichte zur (subjektiven) Reportage – so, wie wir sie z. B. als Reisebericht von Egon Erwin Kisch her kennen. Sehr überzeugend, eindringlich, informativ und provozierend. Ein Plädoyer dafür, dass sich etwas ändern muss! Sacco: „In diesem Buch wollte ich nicht objektiv sein, sondern ehrlich.“

Eine Comic-Reportage, die sich an (erwachsene) Leserinnen und Leser wendet. Die Alltagsepisoden schildern die verzweifelte Lage der Menschen in den besetzten Gebieten, bieten Einsichten, die uns in der Medienberichterstattung des Westens meist vorenthalten werden. Ein wichtiges Buch, eindringliches Plädoyer für die tatsächliche Umsetzung des Fried

Rezensent: Dietrich Grünewald

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Personen: Sacco, Joe

Schlagwörter: Alltag Krieg Nahost