Anton Goldfall, eine ehemalige deutsche Poplegende, befindet sich in der Midlife-Krise und versucht eine Bilanz.
Rezension
Anton Goldfall war in den 1990ern ein berühmter deutscher Popmusiker. Heute ist er reich, gelangweilt und zynisch. Mit Frau und Kind bewohnt er mehrere Etagen eines bekannten Gebäudes, des Palladio. Er macht keine Musik mehr, hat keine Freunde mehr und meidet die Öffentlichkeit. In einer Lebens- und Ehekrise zieht er Bilanz und bespricht Tonbänder – dieses Buch. Sein Monolog schwankt zwischen Verklärung, Angeberei, Überdruss und scharfsichtiger Gesellschaftsanalyse. Er resümiert sein (Musiker-)Leben, zitiert eigene Songtexte und beschreibt das jetzige Luxusdasein mit ökologischem Anspruch bei mieser Behandlung der Angestellten. Mal vergleicht sich Goldfall mit den ganz Großen des Musikbusiness im 20. Jahrhundert und referiert Interessantes aus der Popgeschichte, um danach vor Selbstmitleid und -ekel zu zerfließen und mit seinem ehemaligen Bandkollegen zu hadern. Man wird beim Lesen nicht warm mit diesem „alten weißen Mann“ voller Widersprüche. Die Volte zum Schluss hilft da auch nicht weiter.
Eine Geschichte, die wohl viele Leser*innen eher ratlos zurücklässt, bei Fans der Popmusik aber auch punkten könnte. Bei großen Beständen geeignet.Rezensent: Kerstin Wohne
Personen: Ertle, Peter
Ertle, Peter:
Palladio : A Day In The Life After The Goldrush. Roman / Peter Ertle. - Tübingen : Klöpfer, Narr, 2020. - 182 S. ; 19 cm
ISBN 978-3-7496-1031-0
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik - Signatur: SL - Bücher