Aufzeichnungen einer Sechzehnjährigen, die Verantwortung für sich und andere übernimmt und über Rollenbilder nachdenkt.
Rezension
Maia ist mit ihren 16 Jahren lebensklug und eine, die sich zu helfen weiß. Wenn ihr Tagebuch sie nicht persönlich begrüßt, schreibt sie das eben selbst: "Hallo Maia!" und noch mal extra, in schwungvollen Buchstaben kalligraphiert "Maia" - dicht gefolgt von der Drohung an ihre kleine Schwester Ruth, sollte sie dies lesen, geschehe Fürchterliches. Maia schreibt, was in diesem Frühling bei ihr so passiert. Mit zwei kleineren Schwestern (13 und 7), keinen Vätern, einer lang arbeitenden liebevollen Mutter. In einer 2-Zimmerwohnung, mit zwei Freundinnen, von denen eine einen Penis hat, einem Job in einem wortwörtlichen Saftladen und einer gerade verstorbenen Nachbarin. Ihr Blick und der Blick der Mitmenschen auf weibliche Körper und Frausein ist immer wieder unaufgeregt Thema. Ehrlich, verunsichert und verletzt: "Ich bin sechzehn und trage Kleidergröße 42. UND? [à] Es gibt so viel zu tun auf dieser Welt, um die Aufrechterhaltung des Schlankheitswahns kümmern sich schon genug andere. Die beschissenste Gleichung der Welt schlank = SCHÖN = wertvoll." Maia hat Wichtigeres zu tun. Auch gestalterisch eine echte Jugendbuchperle, denn Maia (Illustration Anna Gusella) zeichnet gerne und ergänzt und erweitert ihre Schilderungen, experimentiert mit Schriften, Perspektiven und Größenverhältnissen.
Für alle Bestände.Rezensent: Anna Winkler-Benders
Personen: Steinkellner, Elisabeth Gusella, Anna
Steinkellner, Elisabeth:
Papierklavier / Elisabeth Steinkellner. Ill. von Anna Gusella. - Weinheim : Beltz & Gelberg, 2020. - O. Pag. : Ill. ; 23 cm
ISBN 978-3-407-75579-7 geb. : EUR 14.95
Erzählungen ab 13 Jahre - Signatur: Ju 3 Ste - Buch