Geschichte über eine Transition im Coming-of-Age-Stil: ein prononcierter Debüt-Roman.

---

Rezension

„Was, wenn der eigene Körper ein Zuhause ist, in dem man eigentlich keine Sekunde zuviel verbringen möchte?" - 6 Jahre, 8 Monate und 21 Tage dauert es, bis Johann die Befreiung vom und aus dem weiblichen Körper heraus erlebt. Der Weg bis zur Transition ist eine Selbstentdeckungsreise, in der Schicht für Schicht die Herausforderung Körper und Gesellschaft losgelöst wird: Ein Sommerurlaub kurz nach dem Schulabschluss, die verkappte Schauspielschule in der bayerischen Provinz, die ranzige Berliner Club-Szene, eine irre Neuköllner Start-up-Würstchenbude und der Spießrouten-Marathon durch die Bürokratielandschaft. Im Stil eines Coming-of-Age-Romans - voll sprühender Lebendigkeit und lähmender Verzweiflung, beißendem Sarkasmus und klugen Humor, jugendlichem Drive und tieftraurigem Selbstschmerz - lacht, weint, und fühlt sich die/der Leser:in an der Seite von Johann nicht immer wohl, kann aber das Buch aufgrund dieser eindringlichen und ambivalenten Gefühlsdichte aber auch nicht weglegen.

Rezensent: Lena Danneberg

---

Personen: Jakobs, Henri Maximilian

Schlagwörter: Transgender Transition Queer