Erlebnisse der französischen Jüdin Helene Berr (geb. 21.3.1921 Paris, gest. April 45 Bergen-Belsen) während der Zeit des Nationalsozialismus.
Rezension
Das Tagebuch ist ein erschütterndes Zeitdokument von literarischem Rang. Die ersten 50 Seiten zeigen das Bild einer sensiblen, klugen jungen Frau aus gutem Haus, Literaturstudentin, künstlerisch veranlagt, die einen glücklichen Frühling und den Beginn einer Liebe erlebt. Dann kippt das Ganze. Es beginnt das Protokoll der Judenverfolgung. Helene spricht von allem, was sie sieht und hört: den Verboten, Razzien, Selbstmorden, Verhaftungen, Deportationen. Sie kümmert sich in einem Hilfswerk besonders um Kinder internierter und deportierter Juden, entgeht nur durch Zufall der Verhaftung aller Mitarbeiter. Sie bleibt in Paris, obwohl sie weiß, was das bedeutet. - Das Tagebuch ist ein Protokoll des Schreckens und zugleich Lebensbericht mit Reflexionen, der auch den fernen Verlobten wissen lassen möchte, „was ich während seiner Abwesenheit gedacht habe." Beim Lesen die Anmerkungen zu verfolgen (S. 300 - 316) erleichtert das Verständnis.
Eine Stimme, die Vergangenes gegenwärtig hält - auch zum gemeinsamen Erleben in Gesprächs- und Literaturkreisen sehr empfohlen.Rezensent: Irmgard Schmidt-Wieck
Personen: Edl, Elisabeth Berr, Helene
Berr, Helene:
Pariser Tagebuch 1942-1944 / Helene Berr. Dt. von Elisabeth Edl. - 1. Aufl. - München : Hanser, 2009. - 317 S. ; 21 cm. -
ISBN 978-3-446-23268-6
Einzel- und Familienbiografien sowie Briefe und Tagebücher einzelner Personen aus allen Sachgebieten - Signatur: Bb - Bücher