Wolfgang landet in der geschlossenen Jugendpsychiatrie nachdem es in seiner Familie zu einem schrecklichen Vorfall gekommen ist.

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Rezension

Wolfgang landet in der geschlossenen (Schweizer) Jugendpsychiatrie. In Gesprächen mit dem behandelnden Psychologen wird schnell klar, dass der Vater mit seiner extrem herrschsüchtigen Art, Ehefrau und Kinder über Jahre seelisch und körperlich tyrannisierte. Als der Waffennarr sie schließlich mit seiner Armeewaffe bedroht, eskaliert die Situation und Wolfgang erschießt den Vater. Zwar wird er wegen Totschlags angeklagt, angesichts der Umstände aber frei gesprochen, und bekommt die Chance auf einen Neuanfang. Das Buch schildert Wolfgangs Erlebnisse in der Psychiatrie, und in Rückblenden die zunehmend unerträgliche häusliche Situation. Parallel dazu wird Wolfgangs Aufenthalt aus der Sicht eines Mädchens geschildert, mit dem er sich auf der Station anfreundet. Auch wenn schnell klar wird, was geschehen sein muss, versteht es die Autorin meisterhaft, die schrittweise Eskalation der häuslichen Gewalt bis zur Tat eindrücklich, ja geradezu bedrückend zu schildern. Zudem zeigt sie, wie wichtig die unterstützende Arbeit einer psychiatrischen Station gerade für Heranwachsende ist.

Ein eindrücklicher Text zu einem schwierigen Thema, der gerne empfohlen wird.

Rezensent: Wolfgang Vetter

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Personen: Minelli, Michèle

Schlagwörter: Familie Gewalt Psychatrie