Ein Student erinnert sich im Wachkoma an die Hintergründe, den Ablauf und das Ende der Demokratiebewegung von 1989.
Rezension
Am 4. Juli 1989 wird Dai Wei mit einer Schusswunde im Gehirn ins Krankenhaus eingeliefert. Die Kugel wird aus seinem Kopf entfernt, aber er erwacht erst nach zehn Jahren aus dem Koma. Seine Mutter pflegt ihn aufopfernd in ihrer kleinen Wohnung. Er selber nimmt alles wahr, kann sich aber weder bewegen noch äußern. Die chinesische Politik setzt in dieser Zeit auf einen kommunistischen Staatskapitalismus, der nach und nach die ganze Gesellschaft verändert. Dai Wei und seine Mutter erfahren das sehr direkt, über die immer näher rückenden Abrisskommandos. Die alten Häuser müssen den Bauten des neuen China weichen. Freunde kommen zu Besuch, erzählen von den gemeinsamen Erfahrungen im Widerstand und dem Sterben der alten Weggenossen. Als Dai Wei am Ende des Romans aufwacht, ist er der einzige Überlebende seiner Studentengruppe und das Land hat sich zur Jahrtausendwende vollständig verändert.
In attraktiven Verknüpfungen unterschiedlicher Zeitebenen und der verschiedenen politischen und individuellen Erfahrungen entsteht ein faszinierendes Bild Chinas.Rezensent: Rüdiger Sareika
Personen: Jian, Ma Höbel, Susanne
Jian, Ma:
Peking Koma : Roman / Ma Jian. Dt. von Susanne Höbel. - 1. Aufl. - Reinbek : Rowohlt, 2009. - 927 S. ; 22 cm. -
ISBN 978-3-498-03232-6
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik - Signatur: SL - Bücher