Die Geschichte der Pfaueninsel im 19. Jahrhundert erzählt aus der Sicht der kleinwüchsigen Bewohnerin Marie.
Rezension
Marie, das kleinwüchsige Schlossfräulein der Pfaueninsel bei Potsdam, steht im Mittelpunkt des historischen Romans von Thomas Hettche. Sie ist stolz auf ihre Aufgabe, merkt aber bald, dass ihre körperliche Andersartigkeit sie nie wirklich dazugehören lassen wird. Die Liebe zwischen Marie und Gustav, dem Neffen des Hofgärtners Fintelmann krankt an Gustavs Unvermögen sich wirklich zu ihr zu bekennen. Erste sexuelle Erfahrungen macht sie mit ihrem ebenfalls kleinwüchsigen Bruder Christian. Der wurde einmal von Königin Luise als Monster bezeichnet, was beide Geschwister nie wieder vergessen können. Marie erlebt die Umgestaltung der Insel zu einem immer künstlicheren Paradies, voller exotischer Pflanzen, Tiere und Menschen und auch deren Verfall. Thomas Hettche entführt uns mit seinem poetischen Roman in eine andere Zeit, an einen Ort, der schon damals aus der Zeit gefallen zu sein scheint. Sorgfältig recherchierte Kultur- und Zeitgeschichte bilden den Rahmen seiner Erzählung. (Ausgezeichnet mit dem Bayerischen Buchpreis 2014 in der Kategorie Belletristik.)
Nachdenklich machender Roman über den Umgang mit dem Anderssein, über die Liebe und über das menschliche Verhältnis zur Natur. Allen Büchereien sehr zu empfehlen.Rezensent: Susanne Brenner
Personen: Hettche, Thomas
Hettche, Thomas:
Pfaueninsel : Roman / Thomas Hettche. - Köln : Kiepenheuer & Witsch, 2014. - 343 S. ; 21 cm
ISBN 978-3-462-04599-4
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik - Signatur: SL - Bücher