Bitterböse Entlarvung des biederen, oft bigotten Bürgertums. Eine Geschichte der erotischen Verwirrungen und Verblendungen - mit tödlichem Ausgang.
Rezension
Die Savage Lane ist eine hübsche Straße in einem wohlhabenden Vorort von New York. Doch hinter den gepflegten Fassaden ist nichts so, wie es scheint. Mark Berman, seit 20 Jahren mit Deb verheiratet, träumt von seiner sexy Nachbarin Karen. Deb wacht rasend eifersüchtig über ihren Mann, obwohl sie selbst ein schmutziges Geheimnis hat. Aus der jeweiligen Sicht seiner Protagonisten entwickelt Jason Starr ein Mosaik von Wünschen, Hoffnungen, Leidenschaften im oft eher langweiligen Alltagstrott. Scharfsinnig und mit feinem Humor entwickelt er eine Handlung, die ausweglos in die Katastrophe führt. Hier sind es harmlose erotische Phantasien, die den treu sorgenden Familienvater auf die "wilde Spur" (savage lane) bringen - obwohl er doch gar nichts Schlimmes tut. Am Ende steht er in seinem kleinen Biotop der Nachbarschaft voller Neid und Intrigen alleine da, von allen verachtet und verlassen. Was hier noch tolerierbar ist oder auch nicht, wird erst auf den letzten Seiten der sich langsam steigernden Handlung deutlich.
Lesenswert für Krimifans mit Interesse an psychologischen Themenstellungen.Rezensent: Klaus Frieling
Personen: Starr, Jason
Starr, Jason:
Phantasien : Roman / Jason Starr. Dt. von Hans M. Herzog. - Zürich : Diogenes, 2015. - 393 S. ; 19 cm. - Aus d. Amerikan.
ISBN 978-3-257-86273-7 kt. : EUR 16.00
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