Anthropologische Abhandlung über Piraten des 18. Jahrhunderts in Madagaskar.
Rezension
Bis heute sind Piraten in der Populärkultur bekannt. Menschen sind vor allem von ihren Anführern fasziniert. Allerdings waren Piraten häufig deutlich demokratischer organisiert als angenommen. So wurden die Piratenkapitäne meist unter den Piraten gewählt und nahmen als reguläre Mitglieder an Vollversammlungen teil. David Graebers Werk beleuchtet die Piraten, die sich über lange Zeit in Madagaskar angesiedelt haben, von dieser Seite her, berichtet, welche Erkenntnisse es über die Organisations- und Gesellschaftsstruktur der Piratensiedlungen gibt. Gesichert sind diese Erkenntnisse häufig leider nicht, da bei zeitgenössischen Berichten über Piraten Realität und Fantasie häufig zu verschwimmen drohen. Und so ist der Erkenntnisgewinn dieses Buches insgesamt auch eher dünn und zudem teilweise recht voraussetzungsreich. Einiges wird erklärt, anderes nicht. Aus diesem Grund ist das posthum erschienene Werk des 2020 verstorbenen Anthropologen ein gut recherchiertes, aber auch eines, das sich vor allem an ein Fachpublikum zu richten scheint.
Für Büchereien nur bei entsprechender Interessenslage des Stammpublikums empfehlenswert.Rezensent: Marcel Lorenz
Personen: Graeber, David Roller, Werner
Graeber, David:
Piraten - Auf der Suche nach der wahren Wahrheit / David Graeber. Dt. von Werner Roller. - Stuttgart : Klett-Cotta, 2023. - 256 S. ; 21 cm. - Aus d. Engl.
ISBN 978-3-608-98719-5 geb. : EUR 24.00
Geschichte des 19. Jahrhunderts (1789-1914) - Signatur: Gf Gra - Buch