Paradoxe, sprachspielerische Gedichte, die das gewöhnliche Reden und Denken auf den Kopf stellen.
Rezension
Der Dichter und Musiker Lukas Meschik stammt aus Wien. Das verraten uns seine Sprache und Themen. Unter „Wien halt“ sind Gedichte gruppiert, die einen anderen Blick auf die Stadt gewähren, denn es geht um die banalen Orte, die es in jeder Stadt gibt. Hier findet der Alltag des gewöhnlichen Wieners statt: in der U-Bahn oder im Elektromarkt, „Zerstreuungsindustrie / Unterhaltungselektronik / Vereinsamungsmaschinen.“ Statt Wiener Walzer hören wir schlechte Straßenmusik, sehen „klobige Skaterschuhe / dicke Wandersocken / Knöchelwärts gerollt / behaarte Kurzhosenbeine.“ oder die Obdachlosen an der Bushaltestelle. So wenig wie es hier um werbende Reiseliteratur geht, so wenig romantisch lesen sich Meschiks Liebesgedichte. „Aus sicherer Entfernung / sehnt es sich / so leicht.“ Die Gedichtzeilen bleiben immer kurz und geben der Sprache einen flotten und musikalischen Rhythmus. Satirische Wort- und Sinnverdrehungen machen die Gedichte zu einer unterhaltsamen und immer überraschenden Lektüre.
So ist der kleine Band auch jungen Leserinnen ohne besondere Lyrik-Erfahrungen zu empfehlen, regt vielleicht die eine oder andere sogar zur Nachahmung an.Rezensent: Barbara von Korff-Schmising
Serie / Reihe: Limbus Lyrik
Personen: Meschik, Lukas
Meschik, Lukas:
Planeten : Gedichte / Lukas Meschik. - Innsbruck : Limbus, 2020. - 94 S. ; 20 cm - (Limbus Lyrik)
ISBN 978-3-99039-188-4
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik - Signatur: SL - Bücher