Ein namenloser Protagonist lässt an seinem Blick auf die Jahrzehnte seit 1988 in Slowenien teilhaben.
Rezension
Dieses Buch ist eine Herausforderung, die jede Anstrenung lohnt! Schon die Titel der Kapitel(chen): meisterlich. Das Buch hat ein hohes Tempo, die Sätze der Enthüllung des Scheins muten so atemlos an wie die ironischen Bälle des primär verbalen Liebesspiels, ähnlich einer Screwball-Komödie; dazwischen kursive Interpretationen, verwickelte, undurchsichtige Beziehungen in Familie und Freundeskreis. Hier gibt es nichts (vergangenes) Privates, das nicht allzeit in höchstem Maße politisch wäre. Alles ändert sich - oder doch nichts?
Befreiung? Ein Platz? Eine Haltung? Ein Schauspiel, bei dem die namenlose Masse, die im Umbruch Hoffnungen hegte und sich doch nicht in die oberen Ränge mit ihren Privilegien vorkämpfen kann oder will?
Ich freue mich auf die zweite Lektüre nach einem Einblick in die Geschichte - da werde ich noch mehr Schichten wahrnehmen und genießen können.
Die zwei Beiträge zu Autor und Werk sind so hilfreich wie die Anmerkungen des grandiosen Übersetzsers.
Rezensent: Frauke Thees
Personen: Blatnik, Andrej Olof, Klaus Detlef
Blatnik, Andrej:
Platz der Befreiung : Roman / Andrej Blatnik. Dt. von Klaus Detlef Olof. - Wien : Folio, 2023. - 251 S. ; 22 cm. -
ISBN 978-3-85256-879-9
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik - Signatur: SL - Bücher