Die Toilettenfrau Lot lebt mit ihrem Sohn Pol im Torhaus der Brücke und versorgt die öffentliche Toilette im Brückenwärterhaus. Investorpläne für ein Großprojekt bedrohen ihre ärmliche Existenz und ihr Wohnrecht. Auf abenteuerliche Weise stößt Pol auf Beweise, die ihnen und ihren Nachbarn das Recht, dort zu leben, erhalten.
Rezension
Die Geschichte fasziniert durch den Blickwinkel: Die Welt der Stadt wird aus der Sicht der Toilettenfrau, ihres Sohnes und anderer kleiner, manchmal skurriler Menschen mit sehr eigenen Geschichten erlebt und gedeutet. Auch wenn die Story an einigen Stellen etwas zu konstruiert erscheint, ist der Erzählstil spannend und der Blick so ungewöhnlich, dass man gern darüber hinweg liest. Menschen, um die wir auf der Straße womöglich einen Bogen machen würden, stehen hier im Mittelpunkt und haben eine Würde, die auch durch die Armut nicht zu nehmen ist. Die Gemeinheit der Geschäftemacher wird öffentlich und zeigt ihre Menschenverachtung. Für Lot, Pol und alle anderen kleinen Leute geht die Geschichte gut aus. Das ist das märchenhafte Aschenputtel-Motiv. Eine ärmliche Toilettenfrau kann endlich ruhig und sicher leben, ein kleiner Junge kann singen, ein Maler malen und einer alten Frau tut sich neue Freundschaft auf.
Die spannende Geschichte mit den ungewöhnlichen Hauptpersonen ist ein Lesespaß für Lesekinder. Dass sie dabei ein Gespür für die eine zumeist unbekannte Welt bekommen, geschieht ohne moralischen Zeigefinger. Das gute Ende kommt dem Gerechtigkeitswunsch von Grundschulkindern sehr entgegen.Rezensent: Brigitte Messerschmidt
Personen: Noort, Selma Fach, Beate
Noort, Selma:
Pol und das Geheimnis des verborgenen Gartens / Selma Noort. Dt. von Beate Fach. - 1. Aufl. - Stuttgart : Verl. Freies Geistesleben, 2006. - 179 S.: Ill.; 21 cm. -
ISBN 3-7725-2262-9
Erzählungen (9-12 Jahre) - Signatur: Ju 2 - Bücher