Fiktiver, teils satirischer Bericht über den Ausbruch des Vulkans und die Verführung eines jungen Mannes durch Reichtum und Macht.

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Rezension

In einem Genremix aus Gesellschaftssatire, historischen Roman und Parabel auf gegenwärtige politische Verhältnisse führt uns der bekannte Autor in das Pompeji des Jahres 79 n.Chr. und erzählt die Geschichte des Flüchtlingskindes Josse, der vom Schulabrecher und ungebildeten sportlichen jungen Mann in wenigen Monaten fast zum Stadtoberhaupt aufsteigt. Ein aus Syrakus stammender „Experte" verkündet nach Beobachtungen das Ungeheuerliche: die Stadt lebe auf einem Vulkan und mit dieser Erkennnis rüttelt er den sog. Vogelschutzverein auf. Unter diesem Titel versammeln sich diverse Oppositionelle, die ihre vielfältigen, sich teils widersprechenden Philosophien diskutieren. Auch Josse nimmt an der Sitzung teil und forciert fortan den Plan, eine Siedlung außerhalb der Stadt, das „Fenster des Meeres", zu bauen. Hier entwickelt sich eine kommunenartige Gemeinschaft, in der Josse auch erste sexuelle Erfahrungen machen kann. Die zur Oberschicht gehörige Livia nutzt die doppelte Verführbarkeit Josses aus und spannt ihn für ihre eigenen Pläne ein. Plötzlich wird er zum Vertreter der Konservativen.

Der thematisch interessante und teils fesselnde Roman reicht nicht an „Metropol" und „Im Zeiten ..." heran. Wo der Autor nachgefragt wird und bei Interesse an historischen Romanen gut einstellbar.

Rezensent: Gabriele Kassenbrock

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Personen: Ruge, Eugen

Schlagwörter: Antike Politik Rhetorik Opportunismus