Verliebt in Prinz William, aufgefordert zur Bat-Mizwa, nichts passt zusammen. - Freches Selbstporträt einer 13jährigen Jüdin in Berlin.

---

Rezension

Nelly-Sue Edelmeister ist unsterblich in Englands Prinz William verliebt. nur mit dem Baseball-Schulteam käme sie nach Eton, ihm nahe! Jemand muss sie, die Sport hasst, trainieren; hilft nur ein Deal mit Maximilian Minsky. Zugleich gibt es Trouble zwischen den Eltern, soll Nelly sich auf die Bat-Mizwa vorbereiten, die festliche Aufnahme jüdischer Mädchen in die Gemeinde. Sie muss Hebräisch lernen, ein Thora-Kapitel rezitieren... Will sie das überhaupt? Nelly, Berliner Mädchen, superkluge und kratzbürstige Tochter einer amerikanisch-jüdischen Mutter und eines deutschen, nichtjüdischen Vaters, macht es sich selbst, den Eltern und Kameraden, die endlich zu Freunden werden, nicht leicht. Am Ende ist Nelly, Bat-Mizwa-Mädchen in aller Skepsis, glücklich wie eine Prinzessin, wenn auch nicht die von Prinz William.
Entwicklungsgeschichte einer 13jährigen vor dem Hintergrund eines selbstverständlich gezeichneten jüdischen Lebens in Deutschland. Punktuell werden jüdische Glaubensinhalte und Traditionen belichtet; darunter die knappe Auslegung der Schöpfungsgeschichte (S. 90ff), die interkonfessionell gültig sein dürfte. Religion, wie sie hier einbezogen wird, hat nichts Elitäres, Frömmelndes. Sie gehört zum Alltag. Das Buch baut Brücken über belastete Vergangenheit, Glaubensgrenzen, Befangenheiten hinweg. Zuerst aber zeichnet es Jugendleben mit vielen Identifikationsmöglichkeiten und Alltagsbezügen; kritische Fragen zur Religion gehören dazu.

Flott lesbare Lektüre. sprachwitzig, temporeich, auch ironisch spricht sie Jugendliche unmittelbar an.

Rezensent: Heide Germann

---

Personen: Rahlens, Holly-Jane Thiesmeyer, Ulrike

Schlagwörter: Jugend Judentum Berlin