Ein Plädoyer für eine sensible Jungenerziehung abseits überkommener Rollenbilder.
Rezension
Folgt man den Schilderungen Nils Pickerts, scheint in der Erziehung von Jungen in den letzten Jahren ein Rollback hin zu längst überwunden geglaubten Rollenbildern stattgefunden zu haben - mit verheerenden Folgen für die Jungen und für unsere Gesellschaft. Meist an eigene Erfahrungen anknüpfend, schildert Pickert, wie und wo eine Männlichkeitsnormierung stattfindet, die es Jungen verwehrt, die unendliche Vielfalt an Möglichkeiten der Identitätsfindung zu nutzen und dabei auch vermeintlich feminine Eigenschaften zu integrieren. Pickerts Beobachtungen erschrecken, seine Vorschläge wie eine jungengerechte Erziehung aussehen könnte, bleiben dann aber recht diffus. Mit entgegengesetzten Positionen wie sie in Teilen der Männerbewegung formuliert werden, findet keine Auseinandersetzung statt. Die vielen Wiederholungen, der appellative, ausschweifende Schreibstil und die Selbstdarstellung des Autors als Feminist und guter Vater führen beim Lesen leider recht schnell zur Langeweile.
Trotz der Mängel bietet das Buch viele Anregungen für pädagogisch interessierte Leser*innen; in Auszügen auch brauchbar in der Ausbildung von Erzieherinnen und Erziehern.Rezensent: Erhard Reschke-Rank
Personen: Pickert, Nils
Pickert, Nils:
Prinzessinnenjungs : Wie wir unsere Söhne aus der Geschlechterfalle befreien / Nils Pickert. - Weinheim : Beltz, 2020. - 254 S. ; 22 cm
ISBN 978-3-407-86587-8 kt. : EUR 18.95
Einzelfragen, weitere Richtungen (Sozialpädagogik, Freizeitpädagogik, Medienpädagogik) - Signatur: Pc 10 Pic - Buch