Ein Berliner Oberstaatsanwalt weist u. a. auf den Personalmangel und die veraltete Ausstattung der Justiz und deren bedenkliche Folgen hin.
Rezension
Der Leiter von Europas größtem Strafgericht beschreibt die Probleme der deutschen Justiz. Dazu gehören u. a. fehlendes Personal, eine mangelhafte Ausstattung etwa mit Computern, darüber hinaus deren schlechte Vernetzung sowie renovierungsbedürftige Gebäude. All diese Mängel führen zu lange aufgeschobenen Prozessen und zur Freilassung von dringend Tatverdächtigen. Ähnliche Probleme finden sich auch bei der Polizei und im Strafvollzug. Der wesentliche Grund sind jahrelange Sparmaßnahmen. Auch, wenn es im Moment Anstrengungen gibt, die Mängel zu beseitigen und so eine voll funktionsfähige Justiz wieder herzustellen, sind die bisherigen Maßnahmen zu schwach.
Der Autor zeichnet ein bedrohliches Bild einer Justiz kurz vor dem Kollaps. Auch wenn gelegentlich eine fragwürdige Law-and-Order-Mentalität aufscheint, etwa bei der entschiedenen Ablehnung von Kirchenasyl oder der Schulstreiks von Fridays for Future macht er auf ernste Probleme aufmerksam.
Rezensent: Peter Bräunlein
Personen: Knispel, Ralph Gronemeier, Heike
Knispel, Ralph:
Rechtsstaat am Ende : Ein Oberstaatsanwalt schlägt Alarm / Ralph Knispel. Mit Heike Gronemeier. - Berlin : Ullstein, 2021. - 237 S. ; 22 cm
ISBN 978-3-550-20088-5
Recht, Kriminologie - Signatur: Sc - Bücher