Ein Bär als freundliches Nacht- und Hausgespenst.
Rezension
Nachts schleicht ein Bär durch die Leitungssysteme eines großen Hauses. Während seiner vergnüglichen Rutschpartien wirft er voyeuristische Blicke auf die Bewohner, spielt dem einen oder anderen einen Streich. Diese Kurzgeschichte des argentinischen Autors lebt von ihren surrealen Elementen, die sich auf vieldeutige Art lesen lassen: Etwa als Metaphern für die irrwitzige Unterwelt moderner Zivilisation. Wer dieses Nachtgeschehen allzu wörtlich nimmt, so wie der Illustrator Urberuaga, wird sich hoffnungslos in ihr verirren; denn die Unmöglichkeiten eines absurden Textes akzeptieren wir eher, als die Unmöglichkeiten konkreter Bilder. Zwar liefert Uberuaga ansprechende Illustrationen in leuchtenden Farben, aber es gelingt ihm mit deren naivem Charakter weder Erwachsene anzusprechen, noch die Textvorlage für Kinder überzeugend umzusetzen. Da bleibt auch die Einführung zweier Phanatasiegestalten als Partner des Bären, Katz und Maus, wenig hilfreich.
Zur Entlastung des Illustrators aber sei gesagt: Es taugt eben nicht jeder Text zum Bilderbuch, selbst wenn sein Autor weltberühmt ist. Entbehrlich.Rezensent: Barbara von Korff-Schmising
Personen: Promies, Wolfgang Urberuaga, Emilio Cortázar, Julio
Cortazar, Julio:
Rede des Bären / Julio Cortazar. Ill. von Emilio Urberuaga. Dt. von Wolfgang Promies. - Zürich : Bajazzo, 2009. - o. Pag. : überw. ill. ; 31 cm. -
ISBN 978-3-905871-07-4
Bilderbücher (einschl. Märchen- u. Sachbilderbücher) - Signatur: Jm 1 - Bücher