Die Pflegebedürftigkeit der Mutter verändert eine Mutter - Tochter - Beziehung.
Rezension
Die Autorin beobachtet, wie durch die zunehmende Pflegebedürftigkeit ihrer 86jährigen Mutter sich auch bei ihr selbst etwas verändert. Sie beschreibt, wie sich die alten Rollen allmählich umkehren. Sorgte früher die Mutter für die Tochter, indem sie die alltäglichen Dinge für das Kind regelte, so nimmt jetzt die Tochter der Mutter die Last des Alltäglichen ab. Sie gibt das zurück, was sie in einer glücklichen Kindheit empfangen hat. Alle Spannungen in der Mutter - Tochter - Beziehung haben sich gelöst. Die Autorin wird sensibel für andere alte Menschen, sie kann sich einfühlen in deren Ängste, in ihre Langsamkeit und Vergesslichkeit. Die eigene Achtsamkeit ist für sie ein Vorgriff auf die Zukunft, in der auch sie wie alle alten Menschen der liebevollen Unterstützung bedarf. Die Schwierigkeiten einer solchen Lebensphase klingen leider nur sehr verhalten an und werden schnell überdeckt durch die liebevolle Grundstimmung zwischen Mutter, Tochter und Pflegepersonal.
Ein in ganz kurzen Kapiteln geschriebenes, leicht zu lesendes Buch, dessen überwiegend positive Erfahrungen man allen pflegenden Töchtern wünschen möchte.Rezensent: Heidrun Martini
Personen: Geithner, Svenja Fontanel, Sophie
Fontanel, Sophie:
Reifezeit : Wie meine Mutter alt wurde - und ich erwachsen. Eine Liebeserklärung / Sophie Fontanel. Dt. von Svenja Geithner. - München : Kailash, 2011. - 159 S. ; 22 cm. -
ISBN 978-3-424-63045-9
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik - Signatur: SL - Bücher