Der tägliche Wahnsinn in Bürgerkriegsgebieten.
Rezension
Der Leser folgt Autor O'Rourke nach Nordirland, nach Mexiko, Südkorea, Albanien, Tansania, nach Hongkong und Guadeloupe. Ein Beispiel: 1984 fährt Journalist O'Rourke in den Bürgerkrieg im Libanon. Er nimmt sich ein Auto mit einem einheimischen Fahrer und Übersetzer und fährt quer durch die Linien der Drusen, Christen, Schiiten, Syrer, Israelis und sonstigen Milizen. Dabei schreibt er alles auf, was er an absurden Ritualen finden kann. Das liest sich ungewöhnlich lustig, denn O'Rourke hat eine unnachahmliche Art, Ergebnisse verdrehter, menschlicher Überzeugungen zu beschreiben. Nein, Bürgerkrieg ist nicht lustig. Menschliche Verrücktheiten schon. Zart besaitete Gemüter werden den Stil jedoch ab und zu als zynisch empfinden. Dennoch: Seine Reisereportagen aus 20 Jahren sind als zeitlose Dokumente aussagekräftig, auch wenn sich die Situationen in den besuchten Gebieten seit Beginn des neuen Jahrtausends verändert haben mögen.
Amüsant zu lesen, bisweilen mit gewöhnungsbedürftigem Humor, beschreibt OÆRourke das Leben in Krisengebieten. Dem Schmunzeln folgt das Nachdenken. Deshalb: Empfehlenswert.Rezensent: Michael Kibler 11.04.07
Personen: O´Rourke, P.J.
O´Rourke, P.J.:
Reisen in die Hölle und andere Urlaubsschnäppchen : Ausgewählt von Albert Christian Sellner / P.J. O´Rourke. - Frankfurt am Main : Eichborn, 2006. - 314 S. ; 21 cm. - Aus d. Engl.
ISBN 978-3-8218-4577-7 geb. : EUR 28.50
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