Politischer Streifzug durch eine vergangene Epoche.
Rezension
Hilde Kessel, sie betreibt das legendäre Lokal "Rheinblick", Treff- und Mittelpunkt der Minister, Abgeordneten, Sekretärinnen und Bürger, gibt Einblick in ihr „Zaungast- Dasein". Die Schankwirtin erlebt, eine Welt voller Intrigen, Machtdokumentationen, heftiger Debatten und Spekulationen. Die Protagonistin registriert Ausnahmesituationen, wagt Einschätzungen, spürt den Unmut der politischen Prominenz, lernt, „Polit- und Stimmungsbarometer" zu lesen. Keine Charaktereigenschaft der „Akteure" bleibt ihr dabei verborgen. Sie schützt ihre Gäste mit absoluter Diskretion, folgt ihrem, selbst auferlegtem „Gebot", sich nie einzumischen. Als ihre Freundin, Sonja Engel, den logopädischen - geheimen - Auftrag erhält, Willy Brandts „Stimmbanderkrankung" zu behandeln, gerät das behütende „Gefüge" praktizierter Verschwiegenheit fast ins Wanken. Kluge Umsicht der Beteiligten verhindert jedoch folgenschwere Konsequenzen.
Die Autorin präsentiert einen lebendigen Roman, episch dicht, mit hohem Diskussionspotential. Ein anhängendes Glossar führt durch wichtige Stationen einer vergangenen Ära. Unterhaltsam. Historisch informativ.Rezensent: Brigitta Morgenstern
Personen: Glaser, Brigitte
Glaser, Brigitte:
Rheinblick : Roman / Brigitte Glaser. - Berlin : List, 2019. - 428 S. ; 21 cm
ISBN 978-3-471-35180-2
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik - Signatur: SL - Bücher