Von Kindheitsglück, Sturmflutkatastrophe und den Nöten des Erwachsenwerdens.
Rezension
Ringel, Rangel, Rosen - der alte Kindervers entspricht dem Lebensgefühl der 13-jährigen Karin, die die Behelfsheimwelt hinter dem Elbdeich als Paradies empfindet. Sie genießt die friedlichen Sommerabende, das Zusammenhocken und Klönen mit Familie, Nachbarn und der besten Freundin. Sie kann das Glück in der Luft geradezu schmecken. Und wenn es regnet? Kann man fernsehen. Durch diese neue Nachrichtenquelle hört Karin vom Eichmannprozess. Das beunruhigt sie. Was haben die Eltern damals gewusst? Warum blockt Mutti alle Gespräche ab? Was bedeuten die merkwürdigen Fotos im Familienalbum? Die Hamburger Sturmflut 1962 zerstört in einer einzigen Nacht das Idyll hinter dem Deich. Karins Kinderwelt zerbricht für immer, doch ihre quälenden Fragen nach der Vergangenheit und dem Verhalten der Eltern bleiben. - Kirsten Boie trifft stets den richtigen Ton in ihren Büchern. Dieses fängt die Atmosphäre der 60er und das Lebensgefühl der Heranwachsenden in anrührenden Alltagsszenen ein.
Für Jugendliche, die nicht nur auf Vergnügliches aus sind, und für Erwachsene sehr empfohlen.Rezensent: Irmgard Schmidt-Wieck
Personen: Boie, Kirsten
Boie, Kirsten:
Ringel Rangel Rosen / Kirsten Boie. - Hamburg : Oetinger, 2010. - 190 S. ; 21 cm
ISBN 978-3-7891-3182-0
Erzählungen (ab 13 Jahre) - Signatur: Ju 3 - Bücher