Einblick in die Welt und das Leben eines kunst- und kulturaffinen Lyrikers und "Berufsintellektuellen".
Rezension
Aus der Abgeschiedenheit eines kleinen Dorfes, das er als "Ort ohne Eigenschaften" beschreibt, macht sich der Schriftsteller Kurt Prinzhorn auf zu mehreren Literaturkongressen und Preisverleihungen in Innsbruck, Moskau und Madrid. Seit einem mysteriösen Einbruch in sein Hotelzimmer in Innsbruck verdichtet sich sein Verdacht, verfolgt und gestalkt zu werden, bis er die Stalkerin in Madrid stellen kann und an eine lange zurückliegende Affäre erinnert wird. Allerdings steht in diesem Roman keineswegs die Handlung im Vordergrund, sondern der Ich-Erzähler bzw. seine Erzählweise an sich. Er berichtet in durchaus selbstgefälliger Pose und (pseudo-)intellektuellem Plauderton sowie in chauvinistischer Manier über den Literaturbetrieb, Kunst und Kultur, seine Beziehungen zu Frauen und gefällt sich in der Beschreibung seiner erlesenen Speisen und Getränke. Sein Tonfall ist zwar kunstvoll und sprachschöpferisch, aber auf längere Sicht doch eher auf eine angestrengte und letztlich ermüdende Weise.
Das Buch stand auf der Shortlist des Deutschen Buchpreises. Meine Empfehlung: ein Roman eher für Literaturkritiker als für alle anderen Leser*innen!Rezensent: Anne Rank
Personen: Falkner, Gerhard
Falkner, Gerhard:
Romeo oder Julia : Roman / Gerhard Falkner. - München : Berlin Verl., 2017. - 266 S. ; 21 cm
ISBN 978-3-8270-1358-3 geb. : EUR 22.00
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik, Sammlungen - Signatur: Fal - Buch