Acht Kurzgeschichten des italienischen Bestsellerautors.
Rezension
Die Titel gebende Geschichte trägt sich zu Neujahr 1900 zu: zwei Liebende aus rivalisierenden Familien versuchen mittels einer Entführung zueinander zu kommen. Das Ende ist natürlich anders als bei Shakespeare, denn Mariarosa, die Julia, ist ganz froh, dass sie ihren Romeo letztlich nicht bekommt. In der zweiten Geschichte führen zwei Eisverkäufer einen jahrzehntelangen Kleinkrieg um Eiskreationen und Kunden. Und in "Die neuen Schuhe" zieht ein Esel namens "Mussolini" den Ärger des faschistischen Ortsgruppenleiters auf sich. Ordentlich über den Tisch gezogen, werden die vermeintlich schlauen Bürger von Vigata in »Die Königin von Pommern«, der Titelgeschichte der italienischen Originalausgabe. Die Posse um blinde Naivität und einen zielstrebigen Betrüger ist ein Meisterstück Camilleris, um bürgerlichen Dünkel schadenfroh bloßzustellen.
Camilleri erzählt von allzu menschlichen, nicht immer unsympathischen Schwächen nicht mit erhobenem Zeigefinger, sondern mit einem Schmunzeln und mit hintergründigem Humor. Es sind tiefgründige, charmante Geschichten voller Ironie - beste Unterhaltung.Rezensent: Ileana Beckmann
Personen: Camilleri, Andrea
Camilleri, Andrea:
Romeo und Julia in Vigata / Andrea Camilleri. Dt. von Annette Kopetzki. - München : Nagel & Kimche, 2015. - 236 S. ; 21 cm. - Aus d. Ital.
ISBN 978-3-312-00647-2 geb. : EUR 19.90
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