In Zeiten einer Umweltkatastrophe hält eine Frau längst verfaulte Bindungen aufrecht, ohne auf sich selbst zu achten.
Rezension
Violette Algen, tote Fische, Nebel und roter Wind - in einer südamerikanischen Hafenstadt hält eine Epidemie Einzug. Alarm, Stromausfall und Ausgangssperren bestimmen den Alltag; Lebensmittel sind knapp, die Infrastruktur zusammengebrochen. Alle, die es sich leisten können, fliehen ins Landesinnere. Die Protagonistin, ehemalige Journalistin um die 40, pflegt nun den kranken Jungen Mauro, dessen Eltern sie gut bezahlen. Zudem sieht sie regelmäßig nach ihrer mürrischen Mutter und ihrem Ex-Mann, der als Opfer der Seuche im Krankenhaus liegt. Beide sind nicht gerade nett zu ihr und die Pflege von Mauro verlangt ihr einiges ab. Trotzdem schafft sie es nicht, sich zu lösen - das Geld für ihre Flucht hat sie längst zusammen. Sie nimmt die Lesenden mit in einen Strudel aus Erinnerungen an eine bessere Vergangenheit, während sie in der dumpfen Gegenwart einfach nur funktioniert, die Zukunft so ungewiss. Interessantes Setting, inhaltlich und sprachlich teils konfus, nicht wirklich spannend.
Während die Umwelt kollabiert, sind es hier auch die menschlichen Beziehungen, die zerfallen sind. Wie viel Aufopferung ist ihr Aufrechterhalten wert? Zu welchem Preis?Rezensent: Marie Tronnier
Personen: Trías, Fernanda Strien, Petra
Trías, Fernanda:
Rosa Schleim : Rom,an / Fernanda Trías. Dt. vomn Petra Strien. - Berlin : Claassen, 2023. - 282 S. ; 21 cm. -
ISBN 978-3-546-10067-0
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik - Signatur: SL - Bücher