Ein kleines Mädchen erlebt den Ersten Weltkrieg in Frankreich.
Rezension
Bis heute ist der Erste Weltkrieg für die Franzosen „la grande guerre“. Rosalies Vater kämpft an der Westfront, ihre Mutter arbeitet in der Fabrik, Rosalie selbst verbringt den Tag in einem Klassenzimmer, obwohl sie noch nicht im Schulalter ist. Abends liest ihr die Mutter die heiter klingenden Briefe des Vaters vor. Rosalie fühlt sich wie „ein Soldat“ in geheimer Mission. Was sie damit meint, bleibt lange ein Geheimnis, bis wir erfahren, dass sie das Lesen erlernt hat, um die Briefe ihres Vaters selbst entziffern zu können. Dabei erfährt sie die wahre Grausamkeit des Krieges und die Verzweiflung des Vaters, der - wie der letzte amtliche Brief verrät – längst auf dem „Felde der Ehre“ gefallen ist. Aus einer falschen Rücksicht heraus hatte die Mutter das Kind verschont, aber Rosalie hatte die Unglaubwürdigkeit gespürt. So enthält diese kleine, ansprechend und zart illustrierte Geschichte auch eine Erzählung über Wahrheit und Lüge und die Verzweiflung, die letztere verursacht.
Als ernsthafte, aber zumutbare Lektüre bereits für Kinder im Vorlesealter geeignet; ist Rosalie doch eine unbeirrbare Kämpferin für Offenheit und Ehrlichkeit!Rezensent: Barbara von Korff-Schmising
Personen: Fombelle, Timothèe de Arsenault, Isabelle Scheffel, Tobias Grebing, Sabine
Fombelle, Timothée de:
Rosalie - Als mein Vater im Krieg war / Timothée de Fombelle. Ill. von Isabelle Arsenault. Dt. von Tobias Scheffel u. Sabine Grebing. - Hildesheim : Gerstenberg, 2020. - 61 S. : Ill. ; 21 cm. -
ISBN 978-3-8369-6040-3
Erzählungen (6-8 Jahre) - Signatur: Ju 1 - Bücher