Eine Familienchronik über vier Generationen im Spannungsfeld der ukrainischen Geschichte.
Rezension
Vika hat mit 15 Jahren die Ukraine verlassen und sich innerlich von ihr entfernt. Als 2014 Russland die Krim annektiert, erlebt sie als junge Frau diesen Gewaltausbruch und die Gespaltenheit ihres Landes intensiv - bis hinein in ihre Familie. Der Kontakt zu ihrem russlandfreundlichen Onkel bricht ab. Sie reist in ihre fremd gewordene Heimat und besucht ihre Großmutter Valentina, eine raue, starke, selbständige Frau, die sich aber anders als Vika nicht mit Altlasten der ukrainischen und der Familiengeschichte befassen möchte, sondern nur mit dem Wohlergehen ihres Kirschgartens. Vika hingegen macht sich in den Archiven auf die Suche nach ihrem verschwundenen Urgroßonkel Nikodim, von dem keiner sprechen mag, und stößt dabei auch auf andere schmerzhafte blinde Flecken ihrer Geschichte. Mehr Konzentration auf wichtige Personen und Konflikte hätte der Geschichte gut getan. Dennoch zu empfehlen für alle, die sich noch nicht viel mit ukrainischer bzw. sowjetischer Geschichte befasst haben.
Ein gut zu lesender Einblick in die ukrainische Geschichte und Kultur für alle Interessierten und Engagierten.Rezensent: Angelika Barth
Personen: Belim, Victoria Pavlova, Ekaterina
Belim, Victoria:
Rote Sirenen : Geschichte meiner ukrainischen Familie / Victoria Belim. Dt. von Ekaterina Pavlova. - Berlin : Aufbau, 2023. - 351 S. ; 22 cm. - Aus d. Engl.
ISBN 978-3-351-04180-9 geb. : EUR 22.00
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik, Sammlungen - Signatur: Bel - Buch