Der pakistanische Autor beschreibt hier die Nachkriegssituation in einem fiktiven Land (aktuell gemeint ist sicherlich Afghanistan).
Rezension
Handlungsorte sind die Wüste, ein Flüchtlingscamp und schließlich ein Flugzeughangar der US-Army. Der US-Pilot Ellie, der mit seinem Bomber ein Camp bombardieren sollte, stürzt ab, kann sich mit dem Schleudersitz retten, und wird ausgerechnet von dem jugendlichen Bewohner Momo des besagten Camps vor dem Verdursten in der Wüste gerettet. Die Handlung wird dem Leser abwechselnd aus drei Perspektiven, der Ellies, der Momos und der seines Hundes Mutt vermittelt. Ellie will nach Hause, sieht alles von diesem Ziel aus. Momo versucht mit der desolaten Nachkriegssituation fertig zu werden, indem er, die Not zu Tugend machend, das Leben als "eine Geschäftsmöglichkeit" sieht und etwa eine Firma Global Sand (!) gründen will. Er spricht sehr oft im BWL-Duktus, den er sich durch eine Zeitschrift angeeignet hat. Zudem will er seinen älteren Bruder finden, der wegen seiner technischen Kenntnisse von den Militärs angestellt wurde und im Hangar vermutet wird. Der Hund Mutt ist gleichzeitig Handelnder und erzählender Kommentator.
Mohammed Hanifs Roman entwirft ein zum Absurden tendierendes Szenario in einer von Ironie und Sarkasmus geprägten Sprache. Er wendet sich damit gegen heutige Kriege, die kein Problem lösen und den Überlebenden als deprimierende Hinterlassenschaft jedes erdenkliche Elend bescheren. Für politisch interessierte Leserschaft.Rezensent: Reinhold Zenke
Personen: Hanif, Mohammed Schickenberg, Michael
Hanif, Mohammed:
Rote Vögel : Roman / Mohammed Hanif. Dt. von Michael Schickenberg. - Hamburg : Hoffmann & Campe, 2019. - 317 S. ; 21 cm. - Aus d. Engl.
ISBN 978-3-455-00516-5 geb. : EUR 22.00
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik, Sammlungen - Signatur: Han - Buch