Mara kann sich wehren, wenn sie bedroht wird, und das ist gut. Aber als sie übermäßig gewalttätig wird, erschrickt sie vor sich selbst.
Rezension
Arbeitslosigkeit, Krankheit, Trostlosigkeit prägen das Südstadtviertel, wo Mara die 9. Klasse besucht. Sie hat nur die Wahl, stark zu sein oder unterzugehen. Stark sein heißt, auch mal ordentlich zuzuschlagen oder zu treten, dadurch wird sie selbst von den Mitschülern in Ruhe gelassen. Zuhause warten Chaos, Müll und Verlassenheit. Einen Panzer von schlechter Laune, Desinteresse und Aggressivität trägt Mara verständlicherweise vor sich her, aber sie braucht auch kleine Inseln der Ruhe, wie z.B. ihr Zimmer zuhause. Als das von ihrer Mutter besetzt wird, die keinen Ausweg vor dem schlagenden Ehemann findet, wird Mara völlig in die Enge getrieben. Die wenigen Menschen, die zu ihr halten, kann sie wieder nur enttäuschen. Als ihr völlig die Sicherungen durchbrennen, ist sie schließlich so entsetzt über sich selbst, dass sie ihr Leben ändern und die Verantwortung übernehmen will. Tragisch und voller Realismus ist dieses Buch, aber es gibt auch einen kleinen Wink von Hoffnung.
Sich selbst zu verstehen, kann ein Anfang sein. Mit diesem Buch kann das gelingen!Rezensent: Dita Nerbas
Personen: Blobel, Brigitte
Blobel, Brigitte:
Roter Zorn / Brigitte Blobel. - 1. Aufl. - München : cbj, 2006. - 236 S.: 22 cm
ISBN 3-570-12954-3
Erzählungen (ab 13 Jahre) - Signatur: Ju 3 - Bücher